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Schauen Sie links auch Leute von nebenan oder weitere Archivseiten! Nov. 2010: Schluss mit Null-Bock-Zeit Kirn. Endlich ist die „Null-Bock“- Zeit vorbei: Die Kirner Privatbrauerei füllte im dritten Jahr in Folge helles „Schinderhannes Bock“ ab. Diese Spezialität werde in dieser Jahreszeit sehnsüchtig erwartet.
Früher
brauten die Kirner schon einmal Bockbier, das dann infolge neuer Sorten wie
beispielsweise dem „Kirner 1798“ eingestellt wurde. Vor drei Jahren führte
der damals neue Geschäftsführer Peter Dietz das Bockbier wieder ein und
erlebte sein „Blaues Wunder“. Die Kasten waren in Windeseile weg, so eine
Nachfrage habe er noch nie erlebt. Gestern Morgen wurde helles „Schinderhannes
Bock“ abgefüllt, fast 2000 Kasten, über 80.000 Flaschen. Verkaufsstart in
Handel und Gastronomie ist am 2. November, angeboten wird das limitierte Produkt
im 24-er Mehrweg Kasten in 0,33 Liter Longneck- Flaschen und im sechser
Tragepack. Es dampfte und zischte an der Abfüllanlage,
als Marketingstratege Friedrich Wilhelm und Geschäftsführer
Peter Dietz nach dem Rechten schauten. Ein Starkbier wird mit einem höheren
Stammwürzegehalt als ein normales Voll-
oder Schankbier
eingebraut. Die Maische
ist dickflüssiger, da weniger Wasser hinzugegeben wird. Nach der Einführung
2008 heißt das Produkt seit 2009 „Schinderhannes Bock. Die helle
Bierspezialität sei relativ „schlank und abgerundet im Geschmack“ und komme
optisch mit seiner Bernsteinfarbe nah ans Pils, erklärte Wilhelm. Eine längere
Lagerung, höherer Malzanteil und dadurch eine dunklere Farbe, höhere Stammwürze
und höherer Alkoholgehalt sowie eine längere Lagerzeit zeichnen dieses im
Charakter vollmundige Produkt mit feinherbem Hopfenaroma bei einer Stammwürze
von 16,8 Prozent und einem Alkoholgehalt von 7,1 % Volumen aus. „Schinderhannes
Bock hält sich länger, aber es hält nicht lange“ sind „die Macher“ überzeugt,
weil es eben auf den Verbraucher abgestimmt sei und ideal in die Jahreszeit zu
Wildgerichten oder Spanferkel, Lebkuchen, Spekulatius oder Zimtwaffeln passe. An Pfingstmontag war für 1000 Mühlen "Deutscher Mühlentag" BAD SOBERNHEIM. Große Besuchergruppen pilgerten mit Kind und Kegel, Bobbycar und Buggy, Bollerwagen und Wanderrucksack beim Deutschen Mühlentag durchs Freilichtmuseum im Nachtigallental. Der machte seinem Namen alle Ehre: Schnatternde Enten, grasende Weideschafe, singende Nachtigallen und um die Wette krähende Hähne vermittelten bei Kaiserwetter Naturidylle pur. Naturlehrpfad, Heilkräutergarten, Museumsweinberg und Lehrbienenstand konnten wie alle Gebäude und Gerätschaften besucht und inspiziert werden. Auch das Sägegatter droben im Hunsrück-Nahe-Dorf ratterte und zog die Besucher magisch an. Wie durch Wasserkraft über ein Wasserrad Antriebswellen und Transmissionsriemen angetrieben wurden und die Mühlradtechnik in Gang setzten, interessierte große und kleine Besucher.
KOHLEMEILER glimmt - Alte Zunft lebt! BAD SOBERNHEIM. Mai 2010: Der Meiler im Freilichtmuseum brennt: „Ich taufe dich auf den Namen Franz-Josef, der `Schwarze` vom Nachtigallental!“ rief Landrat Franz-Josef Diel aus und übernahm die Patenschaft. Nach altem Brauch stieß der Taufpate mit Köhler Hermann Gimbel und der Köhlerliesel Marina Zahn aus Staudernheim in Holzschuhen mit Hochprozentigem an. Zuvor schickte der Köhler „Feuerwasser“ in den Schlund des Meilers auf die eingefüllte Glut. Wenn der Branntwein genug Alkohol hat, gabs gewöhnlich eine Stichflamme. „Raulicher Schnaps“ rief der Köhler am Vatertag enttäuscht aus, weil der Alkohol sozusagen als Brandbeschleuniger versagte...
Bereits um das 6. Jahrhundert vor Christus wurde in der Region Eisen geschmolzen. Die Meilerköhlerei und der Beruf des Köhlers zählen zu einer längst vergessenen Handwerkszunft. An einem Tag mussten sechs Mann einen Meiler erstellen, mit abgestochenem Graswasem zubauen und anzünden. Nachdem der sechste Meiler schwelte, konnte die Holzkohle gewöhnlich aus dem ersten Meiler abgekühlt und geerntet werden, berichtete Köhler Hermann Gimbel aus Fischbach bei Kaiserslautern mit seinen Helfern den etwa 50 Zaungästen im Freilichtmuseum. Die Arbeit war schweißtreibend. Bis man zum Köhler wurde, war man Kohlenknecht. Bei der Glasherstellung und Erzgewinnung, überall dort, wo man hohe Temperaturen benötigte, war Holzkohle erster Energielieferant, bis sie vor gut 150 Jahren von der Steinkohle abgelöst wurde. Holzkohle ist „Schwarzes Gold“, dem beim V-förmigen „verschwelen“ von unten nach oben unter Luftabschluss über 80 Prozent Feuchtigkeit entzogen wird. Weil viel Zeit bei der Meilerei im Wald verbracht wurde, begegnete das gemeine Volk dieser Zunft oft mit Vorurteilen. Erzählungen verbinden mit dem Köhler Geheimnisvolles, weshalb er oft als „schwarzer Mann“ bezeichnet wurde, der die meiste Zeit im Wald in seiner Köhlerhütte verbringt. Heute stehen im Nachtigallental in diesen Tagen Wohn- und Bauwagen. Lehrreiche Videofilme mit Wolfhart Dhonau aus Meddersheim als Sprecher nehmen die Besucher mit in längst vergessene Zeiten der Meilerei..... Generationswechsel in der Kupferkanne BAD SOBERNHEIM. Nach
monatelanger Umbauphase öffnet das Restaurant „Kupferkanne“ in der Berliner
Straße 2 am 1. Mai wieder seine Pforten. Eine offizielle Einweihung soll Ende
Mai nachgeholt werden. Über die Woche war die „Kupferkanne“ in der Berliner
Straße noch eine große Baustelle: „Heller, freundlicher und zeitgemäß“
soll sie werden, Fußboden und Theke sind wie sanitäre Anlagen und das gesamte
Inneninterieur neu, und auch ein neues Firmenlogo wird es geben.
NACH den 5. Holztagen zog sich Frank Nickel zurück! HOCHSTETTEN-DHAUN. Staatssekretärin Jaqueline Kraege fungierte bei den fünften Hochstetter Holztagen rund ums Bürgerhaus Horbach im wahrsten Sinne des Wortes als „Schirmherrin“. Die Pflanzen könnten den Regen gut gebrauchen, trotzten alle bei der Eröffnung der Holztage und dem obligatorischen Rundgang am Samstag der Witterung trotz Ärgernis etwas Positives ab. Ausrichter Frank Nickel hörte mit Helferteam die Aufforderung der Forststaatssekretärin „…machen Sie weiter so!“ allzu gerne.
Experten standen Rede und Antwort, etwa Udo Kopp vom „BioWärme“- Zentrum Rheinland-Pfalz in Simmern: „Petrus gibt uns die Energie kostenlos, die Sonne schickt uns keine Rechnung“, 42 Prozent des Landes seien vom Wald bedeckt. Udo Kopp wurde nicht müde, bei den Besuchern über die vier „E´s“ zu werben: Einsparen, Effizienz, Erneuerbare Energiequellen ausschöpfen. Jeder Konsument müsse „seinen Königsweg“ finden und individuell prüfen, wie Kosten gespart und gleichzeitig Klimaschutz unter den Aspekten ökonomisch verlässlich, ökologisch tragfähig und sozial verträglich, praktiziert werden könne. Nach Medienberichten (Kopp zitierte das Handelsblatt) steige mittelfristig der Ölpreis auf über 150 Euro pro Barrel (159 Liter). Unter den Ausstellern der 1976 gegründete Waldbauverein Nahe-Glan. Seine 250 Mitglieder sind Privatwaldbesitzer und als Forstbetriebsgemeinschaft nach dem Bundeswaldgesetz anerkannt. Sie suchten geradezu das Gespräch mit den Besuchern. Der Bad Sobernheimer Vorsitzende Klaus Schick kritisierte „katastrophale unzumutbare Wegeverhältnisse“. Dies sei mit ein Grund, weshalb nur zehn Prozent der 4.300 Hektar Privatwald bewirtschaftet und aufgearbeitet werden kann: „Stellen sie sich vor, sie haben einen Garten, und können da nicht ´rein“, untermauerte Schick.
Zu aktuellen Themen wurden in kleinen Gruppen gefachsimpelt. Staatssekretärin Julia Klöckner erinnerte an 2011, wo die Vereinten Nationen das Jahr des Waldes proklamierten und an das zurzeit mit Experten überarbeitete Waldgesetz. Da wurde Klimawandel ebenso kontrovers debattiert wie das geplante neue Landesjagdgesetz oder das am 22. März in Kraft getretene verschärfte Bundesimmissionsschutzgesetz über Kleinfeuerungsanlagen. Die fünften Hochstetter Holztage litten vor allem am Samstag unter der Witterung, potentielle Kunden. Besucher scheuten den Rundgang auf der 20.000 Quadratmeter Freifläche trotz weich „gepolstertem“ Hackschnitzeluntergrund. Infostände lockten, Arbeitsabläufe mit Harvestern oder Rettungseinsätze wurden demonstriert. Motorsägen surrten und schnitzen vor den Besuchern Figuren, die gestern Nachmittag für einen guten Zweck versteigert wurden. NICHTS IsT
UNMöGLICH: "Kauft Toyota"- sagte einst die
Grüne Renate Künast HOCHSTETTEN-DHAUN. Blitzlichtgewitter, Kameras und aufwändige Beleuchtung bestimmen das Bild, wo sich sonst interessierte Kunden neueste Fahrzeugmodelle ansehen. Fünf Tage lang bildet das Autohaus Dinig in Hochstetten-Dhaun die Kulisse für eine neue, bundesweite Toyota Imagekampagne. Während die Akteure hinter der Kamera Künstler von Rang und Namen sind, agieren davor echte Newcomer: sämtliche Darsteller sind Mitarbeiter von Toyota Autohäusern in Deutschland. Die Schlussszene eines weltweit ab dem 1. Mai ausgestrahlten Werbespots des Autobauers Toyota an der Nahe war außergewöhnlich.
Mit dabei: Die beiden Prototypen als Weltneuheiten „RAV 4“ und der „Auris Full Hybrit“. Geheimnisvoll gehütet wie ein Augapfel kamen die einstigen Erlkönige mit hochmoderner Innenausstattung in neumodisch- sättigenden Signalfarben ebenso wie das weitere Equipment in verschlossenen schweren Lkws. „Großen Zirkus“ nannten die Mitarbeiter selbst ihre Session mit „Foto-Shooting“, den Filmaufnahmen für Videoclips, Internet-Werbespots oder Trailer. Das ganze Team ist verkabelt, viele leistungsstarke 18 KW-Scheinwerfer werden aus eigenen Stromaggregaten gespeist und wie von Geisterhand gesteuert. Die 55-köpfige Promotion- Crew setzte sich aus Werbe- und Marketingstrategen, Regisseuren, Kameraleuten aus ganz Deutschland sowie externen Spezialisten zusammen, gestern kamen weitere 20 Schauspieler, Verkäufer, Kundendienstmitarbeiter und Komparsen zum „Set“. Alle Beteiligte wurden zuvor „gecastet“, weiter mussten professionelle Agenturen und Meinungsforschungsinstitute ihr okay geben. „Familiär, modern und am Puls der Zeit“ wolle man sein, erläuterte Ingo Kahnt, Leiter der Kommunikation und Sprecher von Toyota Deutschland. „Ihr Toyota ist auch mein Toyota“ ist die zentrale Idee einer neuen Imagekampagne. Damit werde die Firmenphilosophie der ganzen Toyota-Familie in einem repräsentativen Querschnitt untermauert, um relativ authentisch nah „am Kunden und am Puls der Zeit zu sein!“ Toyota sei Weltmarktführer in Sachen umweltschonender Hybrid- Technologie und geringem Verbrauch. Effizienz werde groß geschrieben, der Toyota Prius trage als sauberster Benziner das Goldene Lenkrad in Grün. Klare Ansage: Der erste Eindruck müsse Kaufinteresse wecken. Auch das Hochstetter Autohaus Dinig musste eine aussagekräftige und qualifizierte Bewerbung ablegen. Die Lage mit Lichtdurchflutenden Räumen sei idealer Standort in ländlicher Idylle samt einladendem Umfeld. Aufgrund positiver Bewertung in Sachen Kundenservice wurde der Betrieb mit 22 Mitarbeitern, der seit 35 Jahren Partner von Toyota Deutschland ist, für die Schlussszene ausgewählt: „Wir sind natürlich stolz, mitwirken zu dürfen!“, sagte Firmenchef Hans Jürgen Dinig. Der Aufwand ist immens: Für eine Minute werde oft länger als ein Tag lang gedreht. Im neuen Werbespot wird die ganze Bandbreite von der Entwicklung mit umweltschonenden Ressourcen über die Testphase, Produktion, bis hin zur Fahrzeugübergabe mit kundenfreundlichem Service authentisch von Kunden und Firmenmitarbeitern dargestellt. Drei Handwerksmeister kennen noch Altes Handwerk REGION.OTZWEILER /
KIRN./ KAPPELN. Die drei Handwerksmeister Jochen Barth, Guido Kleyer und Stefan
Weiß arbeiten als Individualisten und Kumpels eng zusammen und starten voll
durch. Jeder als „Ein-Mann-Betrieb“, bewahren sie alt überlieferte
Traditionen, Zunft und Handwerkskunst. Auf der Meisterschule des Handwerks in
Kaiserslautern haben sie in diesem Millennium die Prüfung mit Bravour abgelegt,
und jeder hat trotz „Flaute in der Baubranche“, trotz „überproportional
steuerlicher Belastungen der Leistungsträger“, trotz düsterer
Zukunftsprognosen und –perspektiven seit 2001 den Schritt in die Selbstständigkeit
gewagt und nie bereut!
Sie helfen sich aus und ergänzen sich ohne Konkurrenzneid bei vielen Baustellen der Region wie in der Seesbacher Kirche, in Heimweiler oder der Martinsteiner Gänsmühle. Beim „Tag des Holzes“ in Hochstetten und jüngst beim Dorffest in Kappeln mit tausenden Besuchern hatte das Trio einen Gemeinschaftsstand. Hunderte blieben stehen und staunten. Filigrane und individuelle Handarbeit in Sandstein oder Eichenholz ist auch in „Geiz-ist-Geil-Zeiten“ hoch angesehen und geschätzt. „Unsere Frauen haben alle einen festen Beruf!“, räumte Steinmetz-und Steinbildhauermeister Jochen Barth (30) schmunzelnd und nicht ohne Hintergedanken auf mehrfache Nachfragen mit dem Vorurteil „...Handarbeit ist unbezahlbar“ als größtem Hindernis und Hemmschwelle auf..... Der gebürtige Meckenbacher wohnt in Kirn, hat seit Jahresbeginn in Hochstetten-Dhaun den Alten Bahnhof zu seiner Werkstatt gemacht. Naturstein als Material genieße Ewigkeitsanspruch: „Ein Grabmal entsteht nicht allein, weil ein Mensch gestorben ist, sondern weil er gelebt hat“, sagt Jochen Barth ;- er definiert neue Gestaltungsansätze und will für die Hinterbliebenen Orte des Trostes und individuelle Stätten der Erinnerung schaffen. „Sauber geschafft. Ia ehrliche Handwerkskunst“ das hören sie alle gern, das sei ihre beste Visitenkarte. 90 Prozent ihrer Aufträge erhalten sie durch Mundpropaganda. Die drei sind Individualisten, filigrane Meister alter Schule. Aber kann man von Komplimenten leben? Ja sagen sie, dank ihrer Partnerin! Die wirtschaftliche Lage sei sehr schwierig, die Region Strukturschwach. Durch Kurzarbeit werden private Aufträge storniert oder zeitlich geschoben. Einziger Lichtblick oft für Investoren: Die Förderung im Rahmen der Dorferneuerung.
Keine Komplimente gibt’s zum Tag des Offenen Denkmals: „Rheinland-Pfalz ist gegenüber Thüringen, Sachsen oder Bayern in der Denkmalpflege Entwicklungsland!“, sagt die langjährige Lebenspartnerin von dem Kappeler Tischlermeister Stefan Weiß (36), Restauratorin Anne Büttner, mit Nachdruck und ohne Kompromisse. Über etwas anderes macht sich Berufsschul-Lehrerin Natalie Krämer, seit neun Jahren mit dem Heimweilerer Zimmerermeister Guido Kleyer (41) liiert, Gedanken: „Das Wissen über Tradition und alte Handwerkskunst bleibt in der Schule!“. Früher waren alte massive Türen nur halb so dick wie heute, Schlösser meist aufgesetzt. Bei heutigen Energieverordnungen, DIN, Euro- und EC-Sicherheitsnormen bleibe Kreativität, jene uralt überlieferten Praktiken, meist Wunschdenken. „Der Blick in den Geldbeutel setzt die Maßstäbe“, bedauert das Trio. Dies wurde beim „Tag des Holzes“ in Hochstetten sichtbar, wo dicke und industriell gefertigte Kunststofftüren als Meterware dominant waren. Künste am Bau, wie sie noch vor dem Krieg bis 1940 praktiziert wurden, mit Dachüberstand, Schrägen als Windschutz, Wetterschenkel oder Wassernasen als Profil gingen verloren, würden gänzlich ignoriert. Altertümliche Holzverbindungen, Holznägel oder Holzzapfen bis hin zum konstruktiven Holzschutz? Keine Nachfrage. In Neubaugebieten gehe der Stil ganz verloren, das Abheben aus der Masse sei völlig aus der Mode gekommen: „Nur was billig auf dem Markt ist, wird verbaut. Dabei sind Türen und Fenster das Gesicht eines jeden Hauses“, sinnieren sie. Jeder muss kämpfen, aber jeder hat seine Nische gefunden. „Habe Ehrfurcht vor dem Alten, und Mut, das Neue zu wagen!“, diesen Leitgedanken des Jugendstil-Architekten Joseph Maria Olbrich beflügelt den Kappeler „A-Capeller“-Solisten Stefan Weiß (36), der seine ganze Schaffenskraft quasi wie ein Brückenbauer zwischen Alt und Neu versteht. „Die Natürlichkeit des Holzes zu erhalten, die Oberfläche auf Naturharzölbasis oder mit historischem Lacke wie etwa dem Schellack veredelt, wird der Werkstoff Holz mit der Zeit immer schöner“ ist sein Credo. Weißer Blitz seit über 50 Jahren im Dienst am Kunden! KIRN. Auf der Kirner Kerb ließ sich Rolf Kirsch aus Sien vom TV- bekannten Schlagerduo Moni und Anni in die Arme nehmen und feierte sein ganz persönliches Jubiläum. Seit 50 Jahren kellnert er profimäßig und vor 40 Jahren auf der Kirner Kerb hat er seine Frau Leocadia kennen gelernt. „Nur ganz wenig ältere Kollegen seiner Zunft, die so lange durchhalten“, gebe es noch, lobte Festzeltwirtin Hanne Jost. Rolf Kirsch weiß im sprichwörtlich- doppelten Sinne, wo „der Barthel den Most holt“. Er kann viel erzählen aus fünf Jahrzehnten. Schon 1953 habe der heute 68-jährige sprichwörtlich als „Tellerwäscher und Gläserspüler“ in Restaurationszelten angefangen, nur vom ganz großen „amerikanischen Traum vom Tellerwäscher zum Millionär hat es nie gereicht“, zieht der Siener eine ganz lange, aber zufriedene Berufsbilanz. Als Kellner begann er 1956, als ein Glas frisch gezapftes Bier noch 35 Pfennig kostete.
Geboren in Hoppstädten- Weiersbach lernte der Bub im Stadtteil Idar, da, wo heute die Edelsteinbörse steht, bei Hartmann/Papke Metzger. Später verdingte er sich auf dem Bau, fünf Jahre im Bergbau oder im erlernten Beruf. Rolf Kirsch kam viel `rum: Auf dem Cannstatter Wasen in Stuttgart, beim Wormser Backfischfest, dem Dürkheimer Wurstmarkt oder beim Speyrer Brezelfest machte er sich einen Namen: „Schick mir den Rolf oder drei andere“ hätten Vermittler ihn angefordert, ohne dass er im Rückblick auf den Putz hauen oder sich rühmen will. „Aber es war so! Aufgrund meiner sauberen Kleidung wurde ich unter Kollegen auch der `weiße Blitz` genannt. Ich hatte immer gereinigte Kleidung in petto“, sinniert er. Fleißig, freundlich, flink und flott seien die Anforderungen definiert und das A und O gewesen. „Mann, was gab es damals noch für Geld zu verdienen, 600 bis 700 Mark an einem Abend in der Rhein- Main- Halle in Wiesbaden oder der alten Oberpostdirektion in Heusenstamm“. Nicht selten sei er auch halber Bodyguard gewesen, als er etwa den bekannten Tele-Tierdoktor Prof. Grzimek, den jüngst verstorbenen früheren hessischen Ministerpräsidenten Holger Börner, Roland Kaiser oder Costa Cordalis ganz persönlich bediente, auch heutige Schlagersternchen wie Gabi Albrecht, Gabi Baginski oder Mara Kaiser kennt er. Rolf Kirsch kommt gerne nach Kirn. Hier wohnte er, hier lernte er auf der Kerb am 17. August 1966 seine Frau Leocadia kennen, die vier Kinder mit in die Ehe brachte und mit der er seit 39 Jahren glücklich verheiratet ist. Er wohnte in Oberhausen, in Griebelschied und seit sieben Jahren in Sien, wo heute die Gartenarbeit, der Häuslebau und das Kegeln seine Hobbys sind. In Kirn kann er sich noch an Zeiten erinnern, als in 100 Meter langen Festzelten auf Kyrau auf den beiden Stirnseiten im Festzelt zwei Bands spielten und über 40 Kellner auf der Kerb servierten. „Das Bier floss in Strömen“, erinnert er sich. Eine Polonaise durchs Festzelt dauerte eine halbe Stunde, alle machten mit. Und gabs auch Trinkgeld? „Klar, wurde damals eher aufgerundet, der Portemonnaie saß lockerer“, trotz gespendeter Fässchen und Tischrunden, die an der Tagesordnung waren. Seit es Glaspfand gebe, nähmen die Runden rapide ab. Und als der Euro kam, sei es auch mit Trinkgeld ganz schlimm gewesen, langsam normalisiere sich das wieder, die Kunden honorierten wieder mehr die Leistung. Und was ist in fünf Jahrzehnten im Job anders geworden? „Die Zeiten haben sich verändert, generell.“, sagt der Rentner verschmitzt: „Früher nahm man Händeweise Bier und rannte los, kam nicht weit“. Heute gebe es zu viele Sorten, Light, Mix- und Mischgetränke, das Essen wurde vielfach aus Zelten „ausgelagert“. Dennoch: Den „weißen Blitz“ kennt man in der Region. Er hat sich seinen Humor bewahrt: Niemand musste auf der Kirner Kerb lange warten, und keiner ist verdurstet..... Bernd M. Hey.
KREIS KH: Fleischer nehmen im Juli in Bad Kreuznach am Rheinland-Pfalz-Tag teil. Neue Verpackungsverordnung tritt in Kraft - EU-Zulassung nur bis Ende des Jahres
BAD KREUZNACH. Während der Herbstversammlung in der Kreishandwerkerschaft erinnerte der Obermeister der Fleischer-Innung, Wolfgang Lautenbach, die Mitglieder auf die wesentlichen Inhalte der ab 1. Januar 2009 in Kraft tretenden neuen Verpackungsordnung. Jeder, der mit Ware gefüllte Verkaufs- oder Serviceverpackungen in den Verkehr bringt, muss diese bei einem Dualen System (beispielsweise „Grüner Punkt“ oder andere) lizenzieren lassen. „In den Verkehr bringen“ nennt quasi das Abgeben der verpackten Lebensmittel an den Kunden. Nicht alle Verkaufs- oder Serviceverpackungen müssen beim gleichen Entsorgungssystem lizenziert sein, die Möglichkeit des preisgünstigsten Anbieters bleibt gewahrt. Am einfachsten können Fleischereibetriebe die Lizenzierung auf den Hersteller, Vertreiber oder ihres Lieferanten übertragen. Anders als bei den Bäckern, bei denen noch Klärungsbedarf besteht und die mit einer Klage bei der EU anhängig sind, bestehen bei Fleischereibetrieben keine Ausnahmemöglichkeiten. Erneut wurde auf eine korrekte Abfalltrennung hingewiesen. Grund: Im Kreis Bad Kreuznach wurden vor Monatsfrist durch die Kreisverwaltung Papiertonnen aufgestellt, die alle Haushalte mit geschätzten 500.000 Euro jährlich im Gebührenhaushalt entlasten soll. Altpapier ist somit ein nachgefragter Wertstoff. Weiteres Thema: Die Umsetzung der EU-Spezialverordnung 2073, sowie die damit verbundenen Eigenkontrollen und die zum Jahresende 2009 auslaufende Übergangsfrist für fleischerhandwerkliche Betriebe auf EU-Zulassung. Hier hat die Kreisverwaltung Bad Kreuznach mit Dr. Petra Bänsch und Dr. Martin Olbord schwerpunktmäßig zwei ausgewiesene Experten, die in die Betriebe gehen, diese vorbereiten und „zukunftsfit“ machen sollen. Generell gilt: „Dokumentation ist das A und O. Wer bisher den Konzeptordner des Deutschen Fleischerverbandes `Hygienepraxis, Eigenkontrolle, Dokumentation` anwendete und keine Probleme hatte, hat auch in Zukunft keine!“, brachte Geschäftsführer Gerhard Schlau von der Kreishandwerkerschaft Rhein-Nahe-Hunsrück Nachfragen auf den Punkt. Problem seien oft baulich zu lösende Mängel, wie etwa defekte Fliesen. Überzeugend und absolut positiv wurde über die Mitgliederversammlung des Deutschen Fleischer-Verbandes und des Fleischerverbandes Rheinland-Rheinhessen berichtet. Die Verbandsarbeit und die vom DFV-Präsidium erarbeiteten Grundsatzpositionen samt Jahresbericht seien vorbildlich. Die Öffentlichkeitsarbeit, insbesondere die Gemeinschaftswerbung mit Marken-Artikeln aus dem Fleischer-Fachgeschäft unter dem Slogan „Hier kaufe ich“ mit Spitzenkoch Andreas C. Studer sei optimal gelungen, hier habe man einen „Glücksgriff gelandet“. Von allen erwachsenen Einwohnern haben 40,2 Millionen die Spots des DFV mehrfach gesehen. Monatlich haben die Bad Kreuznacher Fleischer-Innungsbetriebe Rücklagen für ganzseitige Weihnachtswerbung in regionalen Tageszeitungen zurückgelegt, und auch da soll der hohe Bekanntheitsgrad und das Konterfei des Spitzenkochs Studer neben dem F-Zeichen im Layout integriert werden. In diesem Jahr ist die Kur- und Badestadt Bad Kreuznach vom 3. bis 5. Juli 2009 Ausrichter des Rheinland-Pfalz-Tages. Insgesamt werden an den drei Tagen auf zahlreichen Bühnen und Aktionsflächen bis zu 350.000 Besucher erwartet, im großen Festzug wollen bis zu 150 Gruppen dabei sein. Trotz enormer Arbeit in den Wurstküchen wollen die Fleischer alle Senioren, Rentner und Kräfte mobilisieren und mit einem Stand und einer Fußgruppe in origineller Kleidung, mit Spalter und Standarte sowie kleinen Snacks diesen Tag mitgestalten und sich mit den Bäckern optimal präsentieren. Schriftliche Genesungswünsche gingen an Ehrenobermeister Robert Balzer (Bad Kreuznach). Für fast zwei Jahrzehnte vorbildliche Arbeit sprach die Versammlung Lehrlingswart Franz Reusch (Langenlonsheim) Dank und Anerkennung aus. Zu seinem Nachfolger ist Kai Udo Roth (Feilbingert) ernannt. Goldene Meisterbriefe haben August Schmidt (Weiler bei Monzingen) und Erwin Jüsch (Norheim) erhalten.
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